START-UP GRE­EN­LY­TE GEHT MIT DE­MONS­TRA­TOR ZUR CO2-RE­DUK­TI­ON AN DEN START

Eröffnung Greenlyte Demonstrationsanlage und Housewarming (v.l.n.r.): Alexander Fromm (Director Business Development BRYCK), Andre Boschem (Geschäftsführer EWG), Florian Hildebrand (CEO und Mitgründer GCT), Dr. Peter Behr (Technologie-Erfinder und Mitgründer GCT), Friederike Reißig (Lead Chemist GCT), Dr. Niklas Friederichsen, (COO/CTO und Mitgründer GCT), Uwe Kerkmann (CEO H2UB) / © Donna und der Blitz

Meldung:

Das Essener Start-up Greenlyte Carbon Technologies (GCT) hat sich der Reduktion von CO2 aus unserer Atmosphäre verschrieben. Mit einer innovativen Technologie ist es dem Team gelungen, CO2 direkt aus der Luft zu filtern und dabei gleichzeitig Wasserstoff zu produzieren. Dieser bedeutende Schritt zum Umweltschutz wurde mit der offiziellen Inbetriebnahme des 100t CO2 Direct Air Capture to Hydrogen Demonstrators am 24. Oktober 2023 markiert. Mit der Einführung des Demonstrators, genannt „Greenberry 2“, erreicht GCT einen bedeutenden Meilenstein in seiner noch jungen Unternehmensgeschichte. Die Kapazität der Anlage entspricht der Arbeit von 10.000 Bäumen.

In einer feierlichen Zeremonie, die über 200 Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammenbrachte, wurden die drei Startschalter umgelegt und die ersten Einheiten CO2 aus der Luft erfolgreich abgeschieden. Dr. Peter Behr, der innovative Technologie-Erfinder und Mitgründer von GCT, betätigte den letzten Schalter, nachdem zuvor der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen und die Rektorin der Universität Duisburg-Essen, Frau Professorin Dr. Barbara Albert, die ersten beiden Schalter in Bewegung gesetzt hatten.

Zukunftstechnologie in Aktion

Die Demonstrationsanlage zur CO2-Reduktion wird sowohl zur Weiterentwicklung der Technologie als auch zur Realisierung erster kommerzieller Projekte genutzt. Eines dieser Projekte ist eine Lokalkooperation mit der Essener Privatbrauerei Jacob Stauder: Greenlytes CO2 wird in der Bierherstellung verwendet. Das aus der Luft herausgefilterte CO2 kann nämlich wiederverwertet werden und lässt sich als Kohlensäure in Bier pressen. Beide Unternehmen haben bereits Kontakt aufgenommen, wie Brauereichef Axel Stauder bestätigte. Obwohl es noch in den Kinderschuhen steckt, empfindet er das Thema besonders spannend.

Auch ein Betonsteinhersteller will die Anlagen einsetzen, sagte GCT-Mitgründer und CEO Florian Hildebrand. Das CO₂ lässt sich zum Mischen von Beton für den Hausbau nutzen.

Die aufbereiteten Stoffe CO₂ und Wasserstoff bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten für die weitere Verarbeitung durch Unternehmen. Sie können beispielsweise auch zur Herstellung von Treibstoffen wie Flugzeugkraftstoff oder zur Plastikherstellung verwendet werden.

Im kommenden Jahr will das Essener Start-up solch eine Anlage erstmals vermarkten. Geplant ist ein Verkauf an ein Unternehmen in Kanada.

Essen – die Energiehauptstadt Europas

Essen bietet mit seinen weltweit agierenden Chemie-, Industrie- und Energiekonzernen die ideale Plattform für ein Start-up, das zur Reduktion von CO2 beitragen möchte. Solche Ansiedlungen passen perfekt zu der Strategie, den Standort nach dem Ende der Kohlezeit zu einer international führenden Energiemetropole zu etablieren. Innovative Start-ups wie Greenlyte sind dabei von entscheidender Bedeutung, genauso wie die bereits etablierten Netzwerke und Unternehmen im Energiesektor, die in Essen ansässig sind. Diese spielen eine Schlüsselrolle bei der Verwirklichung der energiepolitischen Ziele der Stadt.

„Als Wirtschaftsförderung sind wir stolz darauf, junge Unternehmen zu unterstützen, die Lösungen für eine nachhaltige Zukunft entwickeln. Mit dem EWG Business Builder, unserer Fördermittelberatung und unserem Immobilienservice haben wir dazu beigetragen, dass das innovative Start-up GCT Essen als Standort gewählt hat“, erklärt EWG-Geschäftsführer Andre Boschem. „Dadurch wird Essen als Europas Energiehauptstadt und Motor der Energiewende weiter gestärkt. Wir sind gespannt auf die Fortschritte des Essener Start-ups und sind überzeugt, dass ihr Beitrag zur CO2-Reduktion die Zukunft nachhaltig verändern wird.“

Die Eröffnung der Greenlyte Demonstrationsanlage am 24. Oktober 2023 wurde von dem europäischen Wasserstoff-Hub H2UB, dem Start-up- und Innovation-Hub BRYCK und der EWG begleitet.

„Im Kontext der europäischen Wasserstoff-Start-up-Szene ist GCT mit Sicherheit eine der spannendsten und innovativsten Unternehmensgründungen, weil sie Direct Air Capture mit Elektrolyse verbindet. Solche Start-ups betreuen wir als europäischer Hub für Wasserstoff-Start-ups mit großer Leidenschaft“, sagt Uwe Kerkmann, CEO vom H2UB.

Alexander Fromm, Director Business Development beim Innovation-Hub BRYCK: „Gemeinsam mit Partnern wie dem H2UB unterstützen wir Start-ups, die mit ihren Lösungen die Energiewende vorantreiben. Mit seiner einzigartigen Technologie ist GCT ein weiteres, bemerkenswertes Beispiel dafür, wie Innovationen zur Erreichung der Klimaziele und einer lebenswerten Zukunft beitragen können. Wir freuen uns sehr, mit BRYCK das erfahrene Gründerteam auf diesem Weg am Standort Essen zu begleiten.“

Direct Air Capture (DAC)

Wie funktioniert dieses neuartige DAC-Verfahren? Die Anlage saugt Luft an,  dabei wird CO2 in eine Flüssigkeit aufgenommen. Daraus entsteht ein Feststoff, dieser Feststoff wird abgefiltert. Das heißt, CO2 wird im ersten Schritt in der Luft eingefangen, reagiert in einer Lösung und fällt in Form von Hydrogencarbonat aus. In einem zweiten Schritt kommt die Elektrolyse ins Spiel: In Wasser gelöst, kann dieser Stoff anschließend im Elektrolyseverfahren aufgespalten werden. Dabei fallen Wasserstoff und Sauerstoff an. Betrieben wird die Anlagen mit klimaneutralem Solarstrom.  Laut GCT kann mit dem Verfahren deutlich günstiger CO2 abgeschieden werden als mit herkömmlichen Verfahren.

Florian Hildebrand, CEO und Mitgründer, sagt dazu: „Der Greenberry 2 ist unser erster industrieller CO2-Staubsauger, oder anders gesagt, unsere notwendige Antwort im Kampf gegen den Klimawandel. Wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützern, die uns geholfen haben, in so kurzer Zeit ein solches Ziel zu erreichen. Wir wollen aus NRW heraus einen Global Champion aufbauen und bis 2050 in der Lage sein, eine Gigatonne CO2 aus der Atmosphäre zu absorbieren.“

Dr. Niklas Friederichsen, COO/CTO und Mitgründer, ergänzt: „Die Erfolgsgeschichte der globalen Skalierung, die bei den erneuerbaren Energien geschrieben wurde, wollen wir mit unserer Direct Air Capture Technologie nacherzählen. Dafür müssen wir die Technologie schnell in die Reife tragen und breite Anwendung bringen. Was unser Team in den letzten Monaten geleistet hat, verdient meine größte Hochachtung. Und es zeigt, dass man in kurzer Zeit Großes erreichen kann. Ich freue mich auf die nächsten Jahre und viele neue Kollegen.“

Über Greenlyte Carbon Technologies

Gegründet im September 2022, verfolgt Greenlyte Carbon Technologies das Ziel, eine kostengünstige und robuste Technologie zur Abscheidung von CO2 aus der Luft zu entwickeln, die gleichzeitig Wasserstoff als wertvolles Nebenprodukt liefert. Diese wegweisende Technologie basiert auf 15 Jahren intensiver Forschung und hat sich in verschiedenen Maßstäben bereits erfolgreich bewährt. Seit der Gründung hat das Unternehmen beeindruckende acht Millionen Euro von führenden Risikokapitalgebern und angesehenen Business-Angels aufgebracht. Damit sei das Start-up die nächsten drei Jahre durchfinanziert.