KONFERENZ UND CHARTA: IN ESSEN GEMEINSAM FÜR FACHKRÄFTESICHERUNG

Gemeinsam wurde die Essener Charta der Fachkräftesicherung erstellt und unterzeichnet. ©EWG/Claudia Anders

Pressemitteilung:

Rund 80 Prozent der Bevölkerung Deutschlands sind der Meinung, dass der Fachkräftemangel ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung ist. In Essen machen sich Expert*innen gemeinsam für die Fachkräftesicherung und gegen Fachkräftemangel stark. Auf Initiative von Stadt Essen, IEW – Interessengemeinschaft Essener Wirtschaft e. V. und EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH fand gestern (2. Mai 2023) in der 19. Etage des Design Offices Essen Ruhr Tower die 1. Essener Fachkräftekonferenz statt. Mehr als 100 Unternehmensvertreter*innen erhielten in Impulsvorträgen und Diskussionen praktische Beispiele und strategische Hilfestellungen zum Thema. Relevante Arbeitsmarktexpert*innen setzten zudem ein deutliches Zeichen: Gemeinsam unterzeichneten sie die „Essener Charta der Fachkräftesicherung“ – allen voran Oberbürgermeister Thomas Kufen.

In Deutschland, im Ruhrgebiet und somit auch in Essen zeigt sich seit vielen Jahren ein steigender Fachkräftebedarf. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, passende Mitarbeitende zu finden und zu halten. Demnach wird die Besetzung von Fachkräften in vielen Berufen vermehrt schwieriger. Der Fachkräftebedarf ist mittlerweile in allen Branchen zu spüren – bei den klassischen Pflegeberufen, in der IT-Branche, im Handwerk, bei sozialen Berufen und in der Gastronomie. Zusätzlich ist der akademische Bereich betroffen. Bauingenieur*innen, Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen werden händeringend gesucht. Auch wirkt sich der Fachkräftemangel strukturübergreifend aus: Fachkräfte gehen dorthin, wo die Kinderbetreuung gesichert ist und ein attraktives Umfeld besteht.

Die Relevanz des Themas in Deutschland zeigt zudem eine aktuelle Umfrage von YouGov im Auftrag der EWG. Auf die Frage „Ist Ihrer Meinung nach der Fachkräftemangel ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland?“ antworteten fast 80 Prozent mit „Ja“. Dies verdeutlicht umso mehr, wie notwendig geeignete, zielführende und gemeinschaftliche Maßnahmen sind.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen sagt: „Der Fachkräftebedarf gehört ohne Zweifel zu den großen Herausforderungen, nicht nur in unserer Region. Gemeinsam wollen wir dem begegnen und die Standortattraktivität unserer Stadt Essen für Unternehmen und Fachkräfte erhöhen, um sie zu gewinnen und sie zu binden.“

 

Essener Fachkräftekonferenz – von E-Sport als Recruitingthema

Grund genug, geeignete Maßnahmen zur Fachkräftesicherung zu ergreifen. Deshalb veranstalteten IEW, EWG und Stadt Essen die 1. Essener Fachkräftekonferenz. Mehr als 100 Unternehmensvertreter*innen nahmen daran teil. Sie erhielten richtungweisende Praxisbeispiele sowie strategische Hilfestellungen. So präsentierte der selbständige Malermeister Daniel Otremba in seinem Impuls, wie Unternehmen für Fachkräfte und Ausbildungssuchende sichtbarer werden können. Guido Thiemann (Geschäftsführer Pushfire) wagte einen Blick in die Zukunft. Für ihn ist E-Sport das kommende Recruitingthema. Und von universitärer Seite beschäftigte sich Prof. Christian Rüttgers (FOM Hochschule für Oekonomie & Management) anhand einer aktuellen Studie mit den Fragen: „Wunsch vs. Wirklichkeit: Was wünschen sich Arbeitnehmende und Arbeitsuchende von Unternehmen? Und was wird von Arbeitgebenden geboten?“

Anschließend fand eine übergreifende Diskussion zu Themen wie Einwanderung von Fachkräften, Nachwuchskräftesicherung und Employer Branding statt. Teilnehmende waren: Laura Knappmann (Geschäftsführerin Knappmann Landschaftsbau und IEW-Vorstand), Anna Fliegel (Leiterin Personal-/Führungskräfteentwicklung und Personalmarketing bei Westnetz GmbH), Stephanie Herrmann (Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Essen) und Mark Steinbach (Geschäftsführer der opta data Gruppe). Die Moderation übernahm Bodo Kalveram (Leiter Regionalagentur MEO).

„Die 1. Essener Fachkräftekonferenz bot Unternehmen konkrete Beispiele und Handlungsoptionen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung“, sagt Laura Knappmann, Geschäftsführerin bei Knappmann Landschaftsbau und IEW-Vorstand. „Ich freue mich, dass wir bei dieser hochkarätig besetzten Veranstaltung neue Wege aufzeigen und zum Weiterdenken anregen konnten.“ Als ein Zusammenschluss von über 50 bedeutenden Essener Unternehmen ist die Interessengemeinschaft Essener Wirtschaft eine starke Gemeinschaft für die Stadt Essen und unterstützt die Fachkräftekonferenz.

 

Essener Charta der Fachkräftesicherung

Als Höhepunkt des Nachmittags unterschrieben Verantwortliche des Arbeitsmarktes die „Essener Charta der Fachkräftesicherung“. EWG-Geschäftsführer Andre Boschem sagt: „Nur gemeinsam lassen sich die aktuellen Herausforderungen in Essen angehen. Dies gilt auch für die Fachkräftesicherung. Deshalb wollen wir mit der Essener Charta ein klares Zeichen für unsere Stadt setzen und unserer Verantwortung gerecht werden.“

In der „Essener Charta der Fachkräftesicherung“ verabreden sich die Unterzeichnenden auf ein gemeinsames Vorgehen unter anderem bei diesen Themen: Chancengerechtigkeit, Gleichstellung, Antidiskriminierung und Antirassismus, Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, Potenzial von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden mit Migrationsgeschichte, inklusivere Zugänge zur Berufswelt für Menschen mit Behinderungen und Attraktivität der Dualen Ausbildung als zentraler Erfolgsfaktor für mehr Fachkräfte.

Gemeinsam wurde die Charta inklusive Handlungsoptionen erstellt und unterzeichnet von:

  • Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen
  • Andre Boschem, Geschäftsführer der EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft
  • Wolfgang Dapprich, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Essen
  • Stephanie Herrmann, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Essen
  • Dieter Hillebrand, Regionsgeschäftsführer Deutscher Gewerkschaftsbund Region Mülheim-Essen-Oberhausen
  • Bodo Kalveram, Leiter Regionalagentur MEO
  • Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des EUV – Essener Unternehmensverband e. V.
  • Laura Knappmann, Geschäftsführerin der Knappmann Landschaftsbau und IEW-Vorstand
  • Hartmut Kütemann-Busch, Geschäftsführer der Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft mbH
  • Franz Roggemann, Leiter Geschäftsfeld Bildung und Prüfung der Industrie- und Handelskammer für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen

 

Rund 80 Prozent sehen Fachkräftemangel als entscheidenden Faktor für Wirtschaftsentwicklung

Welche Bedeutung das Thema Fachkräftemangel allgemein besitzt und wie notwendig geeignete Maßnahmen sind, zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Essener Wirtschaftsförderung. Auf die Frage „Ist Ihrer Meinung nach der Fachkräftemangel ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland?“ antworteten 76 Prozent der Befragten mit „Ja“ (Nein: 16 Prozent, Weiß nicht: 6 Prozent). Die Umfrage basiert auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland (2064 Befragte, bevölkerungsrepräsentativ nach Alter ab 18 Jahren, Geschlecht und Region, Erhebungszeitraum: 26.- 28.04.2023).

Pressemappe: Fachkräftekonferenz

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