Die Wasserstoff-Zukunft wird in Essen getestet: Europaweit erstes Hybrid-SOFC-System startet am GWI

©Dirk Bannert

Pressemitteilung:

Nach gut 13 Monaten Bauzeit ist es so weit: Das europaweit erste Hybrid-SOFC-System zur effizienten und nachhaltigen Stromerzeugung startet seinen Pilotbetrieb am Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. Damit unterstreicht die Stadt Essen ihre Bedeutung als Energiehauptstadt und Motor der Energiewende. Zur feierlichen Inbetriebnahme der einzigartigen Demonstrationsanlage war neben Vertreterinnen und Vertretern der Energiewirtschaft und der Wissenschaft auch Oberbürgermeister Thomas Kufen zu Gast.

Hybrid-SOFC-Systeme sind besonders effiziente Stromerzeuger aus Festoxid-Brennstoffzellen (Solid Oxide Fuel Cells) und Mikrogasturbinen, die anteilig Wasserstoff (H2) als Brenngas nutzen können. Die Anlage ist die erste außerhalb Japans, wird am GWI in die Strom- und Wärmeversorgung des Instituts eingebunden und im Rahmen eines Forschungsprojektes wissenschaftlich begleitet. Ziel ist, die Potenziale und den Einsatz von H2 im realen Anlagenbetrieb zu erforschen. Die benötigte Technologie liefert die Mitsubishi Power Europe GmbH.

„Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme des Hybrid-SOFC-Systems in Essen ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen und ressourcenschonenden Energieversorgung erreicht“, betont Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen in seinem Grußwort. „Die Stadt Essen wird ihrer historischen Rolle als Vorreiter in Sachen Energie weiterhin gerecht. Wir sind stolz darauf, mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen und Mitsubishi Power Europe zusammenzuarbeiten, um Technologien zu erforschen, die Europa in eine klimafreundliche und nachhaltige Wirtschaft führen werden.“

„Nachdem das Hybrid-SOFC-System auf dem Campus des GWI in Betrieb genommen wurde, freuen wir uns nun darauf, zum Beispiel die Flexibilität der Anlage, einschließlich des einfachen An- und Abschaltens, zu testen. Ihre Rolle bei der Integration erneuerbarer Energien, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht, und vor allem das Potenzial für eine nachhaltige Energieversorgung mit Wasserstoff sind weitere Aspekte, die wir untersuchen werden“, erklärt Professor Klaus Görner, Wissenschaftlicher Vorstand des GWI.

Andre Boschem, Geschäftsführer der EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH, sagt: „Unsere H2-Strategie in Essen basiert auf zwei Säulen: Zum einen geht es um den Aufbau des lokalen H2-Marktes und die Gestaltung des Markthochlaufs. Zum anderen geht es um Innovationen am Standort. Das Hybrid-SOFC-System ist ein hervorragendes Beispiel für eine solche Innovation auf internationalem Level. Ich begrüße sehr, dass dieses System hier in Essen am GWI getestet und damit ein entscheidender Beitrag zur Wasserstoff-Zukunft geleistet wird.“

Förderung von rund sechs Millionen Euro

Der Bau der Anlage wurde im Rahmen des Projektes „Demo Hybrid-SOFC“ mit rund sechs Millionen Euro aus Mitteln des Operationellen Programms EFRE NRW 2014-2020 und des Landes NRW gefördert. Das Projekt ist eines von zwei Verbundprojekten unter dem Dach des Virtuellen Instituts | KWK.NRW, in dem die Forschungspartner aktuelle Fragestellungen zur Energieversorgung mit flexiblen Brennstoffzellen-Systemen bearbeiten. In diesem ersten Forschungsprojekt steht der Nachweis der Flexibilitäts- und CO2-Minderungpotenziale in einer realen Betriebsumgebung im Fokus. Dies ist der notwendige Entwicklungsschritt, um hybride SOFC-Systeme zeitnah als zentrale Komponente eines nachhaltigen und resilienten Energiesystems zu etablieren.

Verschiedene Brenngase werden getestet

Auch der Einsatz verschiedener Brenngase steht zunehmend im Fokus der Energiewirtschaft und -politik. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Substitution von (leitungsgebundenem) Erdgas durch LNG, Biogas und vor allem regenerativ erzeugte Brenngase, wie Wasserstoff oder synthetisches Methan (engl. synthetic natural gas; SNG). Die Beimischung von bis zu 20 % Wasserstoff ist in dem neuen Hybrid-SOFC-System bereits heute möglich und stellt einen zukünftigen Entwicklungsschwerpunkt von Mitsubishi und dem GWI dar. „Dieses prestigeträchtige Projekt zusammen mit dem GWI ist der Beweis, dass eine Zukunft mit sauberer Energie aus nachhaltigen Quellen möglich ist“, erläutert Professor Emmanouil Kakaras, Executive Vice President NEXT Energy Business, Leiter der Niederlassung Duisburg von Mitsubishi Heavy Industries EMEA, Ltd. „Während sich Europa auf den Weg in Richtung Net-Zero-Emission bis 2050 macht, werden Technologien wie diese das Ziel der Dekarbonisierung der Energieversorgung ermöglichen.“

 

Pressemappe: E-world energy and water – Tag der Konsulate und Delegationen

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