GEMEINSAM FÜR FACHKRÄFTE IN ESSEN – 2. ARBEITSMARKT- UND FACHKRÄFTEKONFERENZ NIMMT MIGRATION UND EMPLOYER BRANDING IN DEN FOKUS

Diskutierten über Chancen und Entwicklungen am Arbeitsmarkt: Staatssekretär im NRW-Arbeitsministerium Matthias Heidmeier, Stadtdirektor Peter Renzel, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit Andrea Nahles, Oberbürgermeister Thomas Kufen, EWG-Geschäftsführer Andre Boschem und Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen Andrea Demler (v.l.n.r.). ©EWG/Marc Aufdemkamp

Pressemitteilung:

Der Fachkräftemangel hat die Wirtschaft fest im Griff. Rund 60 Prozent der Unternehmen im Ruhrgebiet sind besorgt darüber, offene Stellen nicht mit geeigneten Fachkräften besetzen zu können. Das zeigt der Ruhrlagebericht zu Jahresbeginn 2024 der IHKs im Ruhrgebiet. Auf der zweiten Essener Arbeitsmarkt- und Fachkräftekonferenz diskutierten gestern (23.4.) Vertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Stadtgesellschaft mit Moderatorin Beate Kowollik über die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt. In die 19. Etage der Design Offices im Essener Ruhrtower hatten die Stadt Essen, die Agentur für Arbeit Essen und die EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH rund 120 Gäste eingeladen. Im Fokus standen die Themen Migration und Employer Branding.

Hind Seiferth ist Unternehmerin. Die Essenerin mit Migrationshintergrund gründete 2020 das Energie-Start-up Unigy GmbH. Das Start-up unterstützt mit seinen KI-basierten Lösungen Stadtwerke und Industrie bei der digitalen Transformation. 2022 erhielt Unigy dafür den Gründerpreis NRW. In diesem Jahr sind die Essener sogar unter den Top 10 des deutschen Gründerpreises. Auf der Arbeitsmarkt- und Fachkräftekonferenz berichtete Seiferth von den Herausforderungen auf ihrem Weg zur Unternehmerin. „Wir brauchen ein gerechteres Bildungssystem mit gleichen Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen. Nur so können wir Unternehmer:innen von guten Talenten profitieren. Und nur so verlieren wir weniger Zeit, Versäumnisse aus der Schule aufzufangen. Diese Forderung müssen wir gegenüber der Politik klar äußern. Gleichzeitig müssen auch wir Unternehmer:innen uns noch stärker zu Diversität bekennen und sie verbindlich in unseren Betrieben verankern“, so Seiferth.

Diversität als Chance für das Ruhrgebiet
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eine aktive Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen, ist auch das erklärte Ziel von Andrea Demler, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Essen. „Arbeit ist ein bedeutender Faktor für eine dauerhafte Integration. Wir sind überzeugt, dass die Diversität der arbeitslosen Menschen im Ruhrgebiet eine Chance ist. Vielfalt bereichert jeden Betrieb und daher ist es uns sehr wichtig, Menschen, die Deutschland zu Ihrer neuen Heimat gemacht haben, eine berufliche Perspektive anzubieten. Dies gelingt uns nur im Schulterschluss mit allen Partnern am Arbeitsmarkt, pragmatisch und frei von organisatorischen Grenzen. Mit Blick auf die Fachkräftesicherung ist und bleibt die duale Ausbildung ein wesentlicher Faktor. Es müssen sich wieder mehr Betriebe im Ruhrgebiet und in Essen zur Ausbildung bekennen und sich auch der Ausbildung von Migrantinnen und Migranten öffnen“, sagte Andrea Demler.

Andrea Nahles unterschrich den bedeutsamen Einsatz für Fachkräfte in Essen durch ihre Teilnahme an der Konferenz. Als Keynote-Speakerin eröffnete die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit das Programm.

NRW als Bildungsland Nr. 1
An dem Punkt setzt auch die Fachkräfteoffensive des Landes Nordrhein-Westfalen an. Die Landesinitiative verknüpft gezielt die Themen Arbeit, Ausbildung und Migration miteinander. „Vor fast genau einem Jahr haben wir in NRW die Fachkräfteoffensive ins Leben gerufen. Wir wollen Bildungsland Nr. 1 werden. Unser Ziel ist, so viele junge Menschen wie möglich in eine Ausbildung zu führen, niemanden zu verlieren“, erläuterte Staatssekretär im NRW-Arbeitsministerium Matthias Heidmeier.

Vielfalt in Essen
Für Oberbürgermeister Thomas Kufen ist berufliche Teilhabe der Schlüssel zur Integration. „Wir haben viel Erfahrung mit Vielfalt in Essen. Das macht unsere Stadt attraktiv für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Und diese Standortattraktivität wollen wir weiter erhöhen, um Unternehmen und Fachkräfte zu gewinnen und zu binden“, betonte Kufen.

Das unterstrich auch Stadtdirektor Peter Renzel: „Das JobCenter Essen steht als Wegbereiter, Türöffner und Mutmacher an der Seite der arbeitsuchenden Menschen in Essen. Wir ermöglichen Chancen zur beruflichen Entwicklung und bringen Unternehmen und Menschen zusammen.“

Employer Branding und Essener Charta
Impulse und Best Practice Beispiele, was Unternehmen tun können, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, standen im weiteren Verlauf des Nachmittags auf dem Programm.

Den Abschluss bildete ein Blick auf die Erfolge und Maßnahmen der „Essener Charta der Fachkräftesicherung“. Die Charta wurde bei der Konferenz im vergangenen Jahr von 10 Akteur:innen der Stadtgesellschaft unterzeichnet, um sich gemeinsam den Herausforderungen in Essen zu stellen.

Infokasten:
Die „Essener Charta der Fachkräftesicherung“ beschreibt Handlungsoptionen und ein gemeinsames Vorgehen bei den Themen Chancengleichheit, Gleichstellung, Antidiskriminierung und Antirassismus, Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, Potenzial von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden mit Migrationsgeschichte, inklusivere Zugänge zur Berufswelt für Menschen mit Behinderungen und Attraktivität der Dualen Ausbildung als zentraler Erfolgsfaktor für mehr Fachkräfte.

Unterzeichner sind:

  • Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen
  • Andre Boschem, Geschäftsführer der EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft
  • Wolfgang Dapprich, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Essen
  • Stephanie Herrmann, damalige Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Essen
  • Dieter Hillebrand, Regionsgeschäftsführer Deutscher Gewerkschaftsbund Region Mülheim-Essen-Oberhausen
  • Bodo Kalveram, Leiter Regionalagentur MEO
  • Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des EUV – Essener Unternehmensverband e. V.
  • Laura Knappmann, Geschäftsführerin der Knappmann Landschaftsbau und IEW-Vorstand
  • Hartmut Kütemann-Busch, Geschäftsführer der Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft mbH
  • Franz Roggemann, Leiter Geschäftsfeld Bildung und Prüfung der Industrie- und Handelskammer für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen

Pressemappe: Gemeinsam für Fachkräfte in Essen – 2. Arbeitsmarkt- und Fachkräftekonferenz nimmt Migration und Employer Branding in den Fokus

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