150.000 Glasfaseranschlüsse bis 2026: Essen forciert Glasfaserausbau

V.r.n.l.: Oberbürgermeister Thomas Kufen, Arndt Rautenberg (Beiratsvorsitzender metrofibre), Gerhard Grabenkamp (Stadtkämmerer und Geschäftsführer EVV), Jochen Sander (Mitglied der Geschäftsleitung EVV), Marcel Beverungen (Leiter DIF Capital Partners Deutschland) und Christopher Rautenberg (Geschäftsführer metrofibre und ruhrfibre) freuen sich über den Start des Glasfaserausbaus. Foto: Elke Brochhagen / Stadt Essen

Meldung:

Die Stadt Essen forciert den Ausbau ihres Glasfasernetzes. Eine in Deutschland bislang einzigartige Partnerschaft zwischen Stadt, Projektentwickler und Investor sorgt für Tempo: Rund 150.000 Haushalte sowie Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen sollen in Essen in den kommenden drei Jahren Zugang zum Highspeed-Internet bekommen. Die Netzgesellschaft ruhrfibre übernimmt den Glasfaserausbau bis zum Hausanschluss. Der Baustart ist für das Frühjahr 2023 geplant.

An der neuen Netzgesellschaft ruhrfibre ist die Stadt Essen über die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (EVV) mit 1 Million Euro beteiligt. Die Finanzierung für das 180 Millionen Euro starke Projekt erfolgt privatwirtschaftlich und ohne weiteren Einsatz von öffentlichen Geldern. Hauptinvestor ist der führende global aktive Infrastrukturinvestor DIF Capital Partners. Die Zusammenarbeit zwischen den drei Partnern wurde am 24. November 2022 bekannt gegeben.

Über 1.000 km Glasfaserkabel wird ruhrfibre in den nächsten Jahren in Essen verlegen und so Tempo in den dringend benötigten Ausbau einer hochleistungsfähigen digitalen Infrastruktur bringen. Am 23. November haben die Stadt Essen über die Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (EVV), der Investor DIF Capital Partners und ruhrfibre offiziell den Vertrag für ihre Zusammenarbeit und den Glasfaserausbau in Essen besiegelt. Damit wurden entscheidende Weichen für die digitale Zukunft der Ruhrmetropole gestellt. „Wir stehen in den Startlöchern und sind mit DIF Capital Partners als führendem Infrastrukturinvestor an unserer Seite bestens aufgestellt, um den Netzausbau mit Hochdruck voranzutreiben“, sagt ruhrfibre-Mitgründer und Geschäftsführer Christopher Rautenberg. „Unser Modell ist in dieser Form einzigartig in Deutschland und hat Pioniercharakter, weil wir eine echte Partnerschaft eingehen und der Ausbau zu 100 Prozent eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Gelder erfolgt.“

In den kommenden drei Jahren will ruhrfibre rund 150.000 Haushalte sowie Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen in 17 Ausbaugebieten mit Highspeed-Internet versorgen und die Glasfaser-Anschlussquote in der Stadt von aktuell bescheidenen 5 auf mehr als 50 Prozent steigern. Im Ruhrgebiet würde die Stadt Essen so den digitalen Spitzenplatz einnehmen. „Die weitere Digitalisierung und der Ausbau der Stadt Essen hin zu einer Smart City sind existenziell“, sagt Oberbürgermeister Thomas Kufen. „Ich bin überzeugt davon, dass wir mit ruhrfibre neue Maßstäbe setzen, die Essen als Wirtschaftsstandort noch attraktiver machen und gleichzeitig die digitale Lebens- und Arbeitsqualität unserer Bürgerinnen und Bürger erheblich steigern werden. Die Voraussetzungen dafür schaffen wir mit einer gemeinsamen Projektgesellschaft mit ruhrfibre.“

Ein hochmoderndes, nachhaltiges und offenes Glasfasernetz für Essen

Mit dem hochmodernen Glasfasernetz, das ruhrfibre verlegen wird, ist Datenverkehr in Lichtgeschwindigkeit in beide Richtungen auf identischem Leistungsniveau möglich: für Downloads wie zum Beispiel Streaming-Dienste, aber gleichzeitig auch für Uploads wie Daten-Backups oder Video-Konferenzen. Zudem sind Überlastungen zu Spitzenzeiten, wie sie häufig in kupferbasierten Netzen vorkommen, mit dem ruhrfibre-Glasfasernetz ausgeschlossen. Dafür sorgt die sogenannte Punkt-zu-Punkt-Architektur, bei der in jeden Haushalt mindestens ein Glasfaserpaar gelegt wird, das ausschließlich von diesem Haushalt genutzt wird – und nicht wie sonst häufig von mehreren. Außerdem verbrauchen Datenübertragungen über Glasfasernetze nur ein Drittel an Strom im Vergleich zu herkömmlichen Kupferleitungen. So ist das neue Breitbandnetz im Vergleich auch sehr viel umwelt- und klimafreundlicher.

Konzipiert ist das ruhrfibre-Netz als offene Infrastruktur. Das bedeutet: Es kann in Zukunft diskriminierungsfrei von verschiedenen Telekommunikationsanbietern genutzt werden. „Wir bauen die Datenautobahn, auf der unterschiedliche Internet Service Provider gegen ein Nutzungsentgelt fahren und ihren Kunden unter ihrem Namen eigene Glasfaser-Tarife anbieten können. Denn natürlich ist es überhaupt nicht sinnvoll, dass jeder Anbieter im selben Stadtteil seine eigenen Leitungen verlegt. Das wäre Verschwendung von Geld und Ressourcen“, erläutert Arndt Rautenberg, Mitgründer von ruhrfibre und ehemaliger Telekom-Strategiechef.

Das ruhrfibre-Modell: Privatwirtschaftliche Finanzierung kommunaler Infrastruktur

Die Stadt Essen ist über ihr Tochterunternehmen EVV mit 25,1 Prozent an der Netzgesellschaft ruhrfibre beteiligt und sichert sich so Mitspracherechte. Das Investitionsvolumen in Höhe von 180 Millionen Euro wird privatwirtschaftlich und ohne den Einsatz von öffentlichen Geldern finanziert. DIF Capital Partners ist der Hauptinvestor für ruhrfibre und zählt international zu den führenden Investoren für Infrastruktur. Der Fondsmanager finanziert Unternehmen und Projekte in den Segmenten (digitale) Infrastruktur und (erneuerbare) Energie. „Wir glauben fest an die Bedeutung einer verbesserten digitalen Infrastruktur im Herzen des Ruhrgebiets und daran, dass Essen zu einer Smart City wird“, sagt Marcel Beverungen, Geschäftsführer von DIF Capital Partners in Deutschland. „Der Bedarf und das Potenzial in Essen sind groß und die Stadt hat den Ehrgeiz, eine Smart City zu werden. Ein wichtiger Schritt mit großen Auswirkungen für die Menschen in Essen. Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Parteien die richtige Expertise mitbringt, um dieses Ziel zu verwirklichen.“ DIF Capital Partners wurde 2005 gegründet und verwaltet ein Investitionsvolumen von mehr als 15 Milliarden Euro.

Baustellen vermeiden, wo es geht

Der Ausbau der digitalen Infrastruktur mit Glasfaserkabeln erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Essen, der EVV und weiteren kommunalen Unternehmen. Das hat einen großen Vorteil: Durch sinnvolle Nutzung bestehender Infrastrukturen wie beispielsweise Leerrohrtrassen, Abwasserkanäle oder U-Bahnschächte lassen sich viele Baustellen vermeiden. Das ist nicht nur sehr viel effizienter und kostengünstiger, sondern schont die Umwelt und reduziert Staubildung sowie Verkehrsbelastung in Essen. „Wir sind trotz steigender Zinsen und hoher Inflation in der Lage, den Netzausbau schnell voranzutreiben und Essen mit Highspeed-Internet zu versorgen. Wir haben dafür verlässliche und erfahrene Partner aus der Region an unserer Seite“, sagt ruhrfibre-Mitgründer und Geschäftsführer Christopher Rautenberg. „Unser Netz schafft zudem die Voraussetzungen für eine rasche Flächendeckung mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G, ohne dass dafür neue Infrastruktur gebaut und somit neue Baustellen eingerichtet werden müssen“, erläutert er weiter. Im Frühjahr nächsten Jahres soll es mit den Bauarbeiten losgehen, bis dahin laufen die Planungen und Abstimmungen mit der Stadt auf Hochtouren.

Über ruhrfibre

ruhrfibre basiert auf einer Partnerschaft zwischen der Stadt Essen, dem führenden global aktiven Infrastrukturinvestor DIF Capital Partners und dem Projektentwickler metrofibre zum Aufbau eines flächendeckenden Glasfasernetzes in der Ruhrmetropole. Das gemeinsame Ziel ist, in den kommenden drei Jahren rund 150.000 Haushalte in Essen mit Gigabit-Internet durch ein hochmodernes Glasfasernetz zu versorgen – ebenso wie Unternehmen, Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen. ruhrfibre betreibt dabei kein eigenes Endkundengeschäft, sondern baut und betreibt passive Infrastruktur, die Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen diskriminierungsfrei pachten können, um darüber eigene Tarife anzubieten. Das Investitionsvolumen für den Glasfaserausbau in Essen beläuft sich auf ca. 180 Millionen Euro und wird ohne den Einsatz von öffentlichen Geldern ausschließlich privatwirtschaftlich finanziert. Die Stadt Essen ist über die Essener Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft mbH (EVV) an der Netzgesellschaft beteiligt. Das Partnerschaftsmodell von ruhrfibre hat Pioniercharakter in Deutschland für den Glasfaserausbau in urbanen Räumen.

Mehr Informationen: www.ruhrfibre.de

Kontakt:
Vivian Stürmann
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